Nachhaltigkeit und Transparenz in der Lebensmittelindustrie
Die Auswirkungen des EU Green Deals
Der EU Green Deal ist ein umfassendes Programm der Europäischen Union zur Förderung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Er wurde von der Europäischen Kommission im Dezember 2019 vorgestellt und zielt darauf ab, bis 2050 ein klimaneutrales Europa zu erreichen.
Um den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu fördern, umfasst der EU Green Deal verschiedene Maßnahmen und politische Initiativen. Neben Klima und Umwelt sowie Energie, Verkehr und Finanzwesen, stehen auch die Industrie und die Landwirtschaft im Fokus.
Vom Hof auf den Tisch
Eine dieser Initiativen ist die Strategie "Vom Hof auf den Tisch" (EN: „From farm to fork“). Damit möchte die EU ein gesünderes und nachhaltigeres Lebensmittelsystem unterstützen, das die Lebensmittelversorgung sicherstellt, aber auch die negativen Auswirkungen des Agrar- und Lebensmittelsektors auf die Umwelt reduziert. Darüber hinaus soll durch einen Wandel im Konsum von Lebensmitteln erreicht werden, den CO2-Fußabdruck der Produkte zu verringern und die Bevölkerung besser gegen Krisen wie Pandemien, Dürren und Überschwemmungen zu schützen. Auch künftige Generationen sollen von einem sicheren Lebensmittelsystem profitieren können.
EU-Waldstrategie
Mit der „EU-Waldstrategie“ verfolgt die EU das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % zu senken. Die im Rahmen dieser Strategie erlassenen Verordnungen sollen die weltweite Entwaldung und deren Auswirkungen auf die Umwelt verringern. So wurde beispielsweise eine Verordnung erlassen, die für bestimmte Erzeugnisse, etwa aus Kakao, Kaffee, Ölpalmen und viele weitere, den Nachweis fordert, dass für deren Erzeugung weder eine Entwaldung noch eine Verschlechterung des Waldökosystems die Folge war. Hierzu sind die Marktteilnehmer:innen und Händler:innen aufgefordert, den Nachweis bis zum Grundstück der Erzeugung führen zu können.
Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des EU Green Deals ist der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft. Dieser konzentriert sich auf nachhaltige Produkte, die Stärkung von Verbraucher:innen und öffentlichen Auftraggeber:innen sowie die Förderung einer Kreislaufwirtschaft, bei der die Produkte am Ende ihres Lebenszyklus wiederverwendet statt vernichtet werden sollen. Dieser Plan umfasst 30 Aktionspunkte, die die Wiederverwendbarkeit, Reparierbarkeit und Recycle-Fähigkeit von Produkten verbessern sollen. Als einer der Grundlagen wird in diesem Zusammenhang der digitale Produktpass gesehen, der alle relevanten Informationen der Lieferkette eines Produkts zusammenfasst und Auskunft über seine Umweltverträglichkeit gibt. Im Rahmen der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte wird der digitale Produktpass als standardisiertes Instrument für verschiedene Produktgruppen betrachtet, um eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu fördern, wobei die genaue Ausgestaltung derzeit noch nicht definiert wurde. Hierzu haben sich bereits einige Arbeitsgruppen in unterschiedlichen Branchen gebildet, um bei der Definition von Inhalten und Prozessen mitzuwirken. Für Lebensmittel, Medikamente und Futtermittel ist die obligatorische Einführung eines digitalen Produktpasses nicht vorgesehen (Europäische Kommission - Fragen und Antworten: Initiative für nachhaltige Produkte).
Die grundlegende Idee des digitalen Produktpasses kann sich jedoch gut auf die Lebensmittelindustrie übertragen lassen. Die Strategie "Vom Hof auf den Tisch" und andere verwandte Reformen stellen Anforderungen an eine nachhaltige Lieferkette in Bezug auf den ökologischen Fußabdruck von Lebensmitteln, den Schutz von Wäldern und die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen. Die Recycle-Fähigkeit von Produktverpackungen ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Kreislaufwirtschaft.
Die Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten ist jedoch ohne Transparenz nicht möglich. Daher erscheint es wenig verwunderlich, dass sich bereits verschiedene Nahrungsmittelherstellende dafür einsetzen, die Transparenz ihrer Lieferketten zu verbessern. Ein Beispiel hierfür ist die Initiative „Together for Carbon Labelling“, welche sich der standardisierten Ermittlung des ökologischen Fußabdrucks widmet. Doch neben der Einhaltung verschiedener regulatorischer Anforderungen zeigt sich zudem, dass die Transparenz über ein Produkt auch das Kaufinteresse der Verbraucher:innen erhöhen kann oder zu einem Umdenken im Kaufverhalten führt. Grundsätzlich wächst der Wunsch der Konsumierenden nach mehr Transparenz und zur Kennzeichnung des Produktes im Hinblick auf dessen Klimaverträglichkeit.
Die enorme Relevanz von Nachhaltigkeit und Umweltschutz wird durch die verschiedenen Initiativen, Strategien, Verordnungen und Reformpakete des EU Green Deals ersichtlich, doch auch das Umdenken bei den Verbraucher:innen findet bereits statt. Eine transparente Lieferkette und die Bereitstellung ausgewählter Informationen wappnen ein Unternehmen daher nicht nur für die Zukunft, es kann bereits heute dazu beitragen, sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Darum sollten wir jetzt ins Gespräch kommen
Die Anbindung der verschiedenen Parteien Ihrer Lieferkette, sowie die Verarbeitung und passende Bereitstellung der relevanten Informationen stellt auf den ersten Blick eine Herausforderung dar. Dennoch kann eine transparente Lieferkette bereits heute zur Verbesserung Ihrer eigenen Prozesse, zur Erlangung von Wettbewerbsvorteilen sowie zur Erreichung Ihrer Geschäftsziele beitragen.
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