Von der Vision des Data Hubs zur Umsetzung im MaBiS-Hub
Data Hubs für die Energiewirtschaft
Data Hubs sind Plattformen, die eine zentrale Speicherung und Verwaltung großer Mengen an Energiedaten ermöglichen. Gleichzeitig werden diese Daten verschiedenen Marktteilnehmern aus der Energiewirtschaft zugänglich gemacht. Dies führt zu einer besseren Koordination und Optimierung der Energienutzung. Erfahren Sie mehr über die Verbreitung und Nutzung von Data Hubs in europäischen Ländern, den aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen in Deutschland sowie aktuellen Anwendungsfällen in der Energiewirtschaft.
Wo werden Data Hubs bereits eingesetzt?
Data Hubs oder auch Datenplattformen werden schon jetzt in verschiedenen Branchen erfolgreich eingesetzt:
Patientendatenmanagement im Gesundheitswesen: Data Hubs ermöglichen die zentrale Speicherung und den Zugriff auf Patientendaten aus verschiedenen Quellen wie Krankenhäusern, Labors und Arztpraxen. Dies verbessert die Koordination der Patientenversorgung und die Qualität der Gesundheitsdienstleistungen.
Betrugsprävention im Finanzwesen: Finanzinstitute nutzen Data Hubs oder auch Datenräume, um Transaktionsdaten in Echtzeit zu analysieren und verdächtige Aktivitäten zu erkennen. Dies hilft, Betrug zu verhindern und die Sicherheit der Finanztransaktionen zu erhöhen.
Kundendatenanalyse im Einzelhandel: Einzelhändler verwenden Data Hubs, um Daten aus verschiedenen Kanälen wie Online-Shops, physischen Geschäften und sozialen Medien zu konsolidieren. Dies ermöglicht eine umfassende Analyse des Kundenverhaltens und die Personalisierung von Marketingkampagnen.
Netzwerkoptimierung in der Telekommunikation: Telekommunikationsunternehmen nutzen Data Hubs, um Netzwerkdaten zu sammeln und zu analysieren. Dies hilft bei der Optimierung der Netzwerkinfrastruktur und der Verbesserung der Dienstqualität für die Kunden.
Produktionsüberwachung in der Fertigung: In der Fertigungsindustrie werden Data Hubs verwendet, um Daten von Maschinen und Produktionslinien zu sammeln. Dies ermöglicht eine Echtzeitüberwachung und -analyse der Produktionsprozesse, was zu einer höheren Effizienz und geringeren Ausfallzeiten führt.
Gibt es bereits Best Practices für die Nutzung von Data Hubs in der Energiewirtschaft?
Ja, es gibt bereits verprobte Beispiele. Vorreiter in diesem Bereich sind skandinavische Länder, insbesondere Dänemark, Norwegen und Finnland. In diesen Ländern wird jeweils ein Data-Hub von den Übertragungsnetzbetreibern betrieben:
Welche Datenplattformen werden in der Energiewirtschaft in Deutschland bereits genutzt oder diskutiert?
Auch in Deutschland gibt es bereits Data Hubs in der Energiewirtschaft. Beispiele dafür sind das SMARD (Strommarktdaten) und das MaStR (Marktstammdatenregister). Beide Datenplattformen werden von der Bundesnetzagentur betrieben.
MaStR: Ein zentrales Register, das alle Anlagen zur Erzeugung von Strom und Gas sowie deren Betreiber erfasst.
SMARD: Eine Plattform, die umfassende Daten zum deutschen Strommarkt bereitstellt, einschließlich Informationen zu Stromerzeugung, -verbrauch und -handel.
Für die Übertragung von z.B. Verbrauchsdaten können die Informationen aus Smart Meter Gateways (SMGW) genutzt und für weitere Dienste genutzt werden. Der Fokus liegt dabei auf einer nahezu Echtzeit-Datenübertragung mit zentraler Datenhaltung. Diese Art des Data Hubs können von Energieserviceanbieter (ESA), Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB), Netzbetreibern (NB) und Messstellenbetreibern (MSB) betrieben werden. Ein zentraler Data Hub, welcher auf die Daten aller SMGWs zugreift, ist aktuell noch nicht in der Anwendung.
Welche regulatorische Vorgaben für Data Hubs, die Verbrauchsdaten verarbeiten, gibt es?
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) stellt mit dem Entwurf "BK6-24-210_Konsultation_Eckpunktepapier.pdf" ein Modell in Aussicht, das die zukünftige Aggregation und Abrechnung bilanzierungsrelevanter Daten im Rahmen des sogenannten MaBiS-Hub beschreibt. Das oberste Ziel der Bundesnetzagentur ist die Entwicklung eines Systems zur Aggregation und Abrechnung von Messwerten, das den Datenschutzanforderungen entspricht und bis 2030 umgesetzt werden soll. Hintergrund: Das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) fordert die Übermittlung von Last- oder Zählerstandsgängen an berechtigte Stellen und die Pseudonymisierung personenbezogener Daten.
Datenschutz: Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorgaben des MsbG und der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit
Aggregation: Zusammenführung von Messwerten und Standard-Lastprofilen für verschiedene Messeinrichtungen die Zuordnung der Energiemengen in einen Bilanzkreis mittels der MaLo-ID ist mit der Einführung des MaBiS-Hub dann nicht mehr vorgesehen.
Bilanzkreisabrechnung: Durchführung einer rollierenden Abrechnung
Services: Bereitstellung von Zeitreihen, Unterstützung von Clearings und Monitoring durch die Bundesnetzagentur
Verwaltung: Pflege von Basisinformationen, Serviceeinstellungen und Rollen- und Rechteverwaltung
Plausibilisierung: Überprüfung und Reklamation eingehender Daten
Zentrale Vorhaltung: Speicherung normierter und versionierter ¼ h-Profilzeitreihen
MaBiS-Hub: Aggregiert Einzelwerte zu Summenzeitreihen und stellt diese den berechtigten Empfängern zur Verfügung
Netzbetreiber (NB): Übermittelt bilanzierungsrelevante Stammdaten und Lastprofildaten an den MaBiS-Hub
Messstellenbetreiber (MSB): Übermittelt erforderliche MeLo-Messwerte an den MaBiS-Hub
Festlegungsverfahren: Abschluss finaler MaBiS-Hub bis zur ersten Jahreshälfte 2026 erwartet
Produktivsetzung: Geplant für die zweite Jahreshälfte 2028 mit Parallelbetrieb
Konsultationsbeiträge: Für die erste Konsultation, mussten die Stellungnahmen bis zum 12.11.2024 eingereicht werden.
Worauf ist bei der Einführung einer solchen Data Hubs und Datenplattform zu achten?
Datensicherheit und Datenschutz: Stellen Sie sicher, dass alle Daten sicher gespeichert und verarbeitet werden und den Datenschutzbestimmungen entsprechen.
Datenqualität: Achten Sie auf die Konsistenz und Genauigkeit der Daten.
Interoperabilität: Beachten Sie die Kompatibilität des Data Hub mit bestehenden Systemen und Anwendungen.
Skalierbarkeit: Wählen Sie eine Lösung, die mit dem Wachstum der Datenmenge mithalten kann.
Regulatorische Anforderungen: Berücksichtigen Sie alle relevanten gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben.
Fazit: Data Hubs und Datenplattformen als Wegbereiter für eine effiziente und vernetzte Energiewirtschaft
Data Hubs sind ein wesentlicher Bestandteil der Digitalisierung der Energiebranche. Sie bieten zahlreiche Vorteile, von der verbesserten Netzstabilität bis hin zur Bereitstellung von Mehrwertdiensten. Die erfolgreiche Implementierung erfordert jedoch sorgfältige Planung, die Einhaltung von Datenschutz- und Sicherheitsstandards sowie die kontinuierliche Anpassung an neue Anforderungen. Mit der richtigen Strategie und Unterstützung können Data Hubs einen erheblichen Beitrag zur Effizienzsteigerung und Optimierung der Energienutzung leisten.
Wie unterstützt Arvato Systems die Implementierung von Data-Hubs bei ESA, NB, ÜNB und Co?
Beratung und Strategieentwicklung: Die Fachexperten von Arvato Systems bieten umfassende Beratungsdienste zur Entwicklung einer maßgeschneiderten Data Hub-Strategie.
Technologieauswahl und Implementierung: Die Fachexperten von Arvato Systems unterstützen bei der Auswahl der richtigen Technologien und der Implementierung des Data Hubs.
Schulung und Support: Die Fachexperten von Arvato Systems führen Schulungen für Mitarbeitende und kontinuierlichen Support durch, um den reibungslosen Betrieb des Data Hubs sicherzustellen.
Daten-Governance und Compliance: Die Fachexperten von Arvato Systems unterstützen bei der Implementierung von Daten-Governance-Richtlinien und der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
AEP.SmartGritDataHub: Die Fachexperten von Arvato Systems stellen ein eigenes Produkt für zum Beispiel ESA oder Netzbetreiber zur Verfügung. Das AEP.EnergyDataHub sammelt die verschlüsselten Messwerte aus den Smart Meter Gateways und stellt diese unverschlüsselt an einer Schnittstelle zu den Backend-Systemen wie z.B. Leitstellensysteme oder Kundenportale bereit.