Factory-X: Wertschöpfungspotenziale der Datenökonomie
Teil 2 - Ein Blick in die Use Cases
Die Nutzung von Daten als Schlüsselressource der Digitalen Transformation birgt innerhalb einer Datenökonomie enorme Chancen. Dieser Blogartikel widmet sich den verschiedenen Aspekten der realen industriellen Praxis.
Im Rahmen der für Factory-X definierten Uses Cases wird von Anwendungsfall zu Anwendungsfall unterschieden, ob Daten horizontal oder vertikal geteilt werden. Horizontal bewegen sich die Daten entlang der Supply Chain und vertikal über die jeweiligen Shopfloor-Prozesse. Für diese Datenflüsse bzw. Use Cases entwickelt Factory-X ein zentrales und verbindendes Konzept.
Innerhalb der Initiative werden insgesamt elf unterschiedliche Uses Cases inhaltlich behandelt. Auf sechs dieser elf Anwendungsfälle wird im Folgenden näher eingegangen, während die restlichen fünf in einem nachfolgenden Blog-Beitrag dargestellt werden.
Collaborative Information Logistics
Die kollaborative, logistische Steuerung der Informationsflüsse ermöglicht den plattformübergreifenden Informations- bzw. Datenaustausch über standardisierte B2B-Interfaces. Durch diese Möglichkeit reduzieren sich die Kosten der manuellen Informationsbeschaffung und zugleich wird die Breite der Informationsbeschaffungsmöglichkeiten optimiert. Es geht im Kern also um die Schaffung der Interoperabilität von Service-Leistungen.
Modular Production
Die modulare Produktion hat sich das Ziel gesetzt, den Produktionsaufbau zu vereinfachen. Dies soll über intelligente, semantisch korrekte Maschinenleistungen und dezentrale Prozesskontrollen ermöglicht werden. Zielsetzung ist eine verbesserte Orchestration der Prozessschritte über eine Datenökonomie. Ein weiterer Vorteil besteht in einer schnellen und fehlerfreien Zuführung der Produktionsressourcen in den Produktionsprozess. Das Resultat führt zu einer höheren Flexibilität sowie Resilienz im Produktionsprozess.
Traceability
Die Nachverfolgbarkeit von Produkten und Dienstleistungen spielt im Rahmen der vorherrschenden „Track & Trace“-Möglichkeiten eine zunehmend entscheidende Rolle. Hierbei geht es vor allem um die Nachverfolgbarkeit von Produkten und die Dokumentation dieses Prozesses. Vor diesem Hintergrund werden die vollständigen Produktdaten erfasst, um die vollständige Transparenz im Datendurchlauf der Lieferketten sicherzustellen.
Circular Economy
Die Kreislaufwirtschaft, besser bekannt unter dem Fachbegriff der „Circular Economy“, vereint den Effizienzgedanken mit dem Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften. Es geht hierbei um die sogenannten „R’s“: Refurbishing, Remanufacturing und Recycling der Maschinen und einzelner Komponenten. Der Lebenszyklus eines Produktes kann so verlängert und Nachhaltigkeitsziele erfüllt werden.
Manufacturing as a Service – On Demand Manufacturing
In diesem Zusammenhang geht es darum, das Ordermanagement und die dahinterstehenden marktplatzähnlichen Prozesse zu optimieren. Durch diesen Anwendungsfall werden gezielte Verbindungen zwischen Angebot und Nachfrage geschaffen und Kosten reduziert. Darüber hinaus ist es möglich, qualitative Datenmodelle zu generieren und zu überwachen.
Information Update and Change Service
Im Rahmen eines Informationsmanagements werden Updates von Informationen und Software-Lösungen transparent und konsistent geteilt. Dies ermöglicht ein dauerhaftes Management zukünftiger Endgeräte sowie die Automatisierung von Update-Services. Für diesen Use Case ist eine engmaschige Zusammenarbeit zwischen dem Maschinenbauer, dem Produktlieferanten sowie dem Fabrikbetreiber erforderlich, da in dieser Zusammensetzung die Kerninformationen und Updates zirkulieren. Durch die standardisierte Informationsverarbeitung werden zudem regulatorische Anforderungen wie der „EU Cyber Resilience Act“ unterstützt.
Die zuvor erläuterten Anwendungsfälle der Initiative beschreiben die ersten fünf der insgesamt elf Use Cases von Factory-X. Im dritten Teil unserer Blogreihe geben wir Ihnen Einblicke in die fünf weiteren definierten Anwendungsfälle der Initiative.
Als assoziierter Partner ist Arvato Systems einer von insgesamt 57 Partnern, darunter 47 Verbundpartner sowie 10 assoziierte Partner aus Industrie, Forschung und Verbänden in dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten und für die Industrie wegweisenden Verbundprojekt Factory-X. SAP, unser strategischer und langjähriger Partner, sowie Siemens haben die Projektführerschaft der Initiative übernommen.
Johannes Fuhrmann ist Head of Strategic Business Development bei Arvato Systems. In dieser Rolle verantwortet er das Portfolio und den Produktaufbau für die Fertigungsindustrie. Sein Fokus liegt dabei hauptsächlich auf den Themen Digitaler Zwilling, Digitale Verwaltungsschale und der Entwicklung geteilter Datenökosysteme in der Industrie. Vor seiner Karriere bei Arvato Systems hatte Johannes Fuhrmann diverse relevante Positionen innerhalb der Fertigungsindustrie inne. So war er etwa als Senior Consultant für Industry 4.0 bei Deloitte Consulting und als Head of Digital Operations and Business Development bei VELUX tätig. Sein Studium an der University of Warwick schloss Johannes Fuhrmann mit einem Master of Science (MSc.) in Information Systems Management ab. Zudem erwarb er einen Bachelor of Arts (B. A.) im Studiengang Technical Business Administration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg).